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Wie das Leben so spielt  
6. 11. 2014  

 

Wie das Leben so spielt !!!

An einem der letzten schönen Samstage im Oktober war ich in Köln unterwegs.

Auf der Mittelstraße ergatterte ich in einem Cafe den letzten freien Tisch.

Kaum saß ich, fragte ein freundlicher älterer Herr, ob er sich dazu setzen dürfte.

"Aber gerne doch!"

Ich hatte meinen Tischnachbarn sofort wiedererkannt. Es war einer meiner ältesten Bekannten aus Marlenas Zeiten.

Ich war damals ein junger Mann, hatte gerade meinen Führerschein gemacht und fuhr mein erstes Auto.

Zur damaligen Zeit gab es eigentlich zwei Orte, an denen ich regelmäßig anzutreffen war. Das war entweder London oder in Köln das Santa Marlena.

Es war eine aufregende Zeit, und ich wollte dazugehören.

Es war die große Zeit der politischen Umbrüche. Swinging London war abgefeiert und die ersten Punker machten in Soho von sich reden.

Das Santa Marlena war das erste Lokal, das in Köln Tische und Stühle vor der Türe stehen hatte und jeden Tag bis 3 Uhr offen war.

Hier ging man hin, um zu sehen oder um gesehen zu werden.

Oder man ging dorthin um zu spielen, entweder Schach oder Backgammon.

Hier war auch reichlich Prominenz anzutreffen, doch das spielte zur damaligen Zeit eigentlich keine Rolle.

Karl Heinz Argesheimer ( Chargesheimer ) war zum Beispiel häufiger Gast. In seinem langen gelben Mantel stand er regelmässig dort an der langen Theke.

Wenn er so besoffen war, dass er nicht mehr laufen konnte, halfen wir ihm aus Fahrrad und montierten seine Kamera vorn auf den Lenker.

Die Fotos sind noch heute in Ausstellungen zu bewundern.

Wir haben zu Beginn der 70er „multikulti“ gelebt, lange bevor irgend ein Politiker den Begriff erfunden hat.

Im Marlena, so wurde das Cafe damals genannt, trafen sich alle Nationen.

Araber, Juden, Perser, Griechen, Albaner, Bulgaren und viele viele andere Volksgruppen.

Die Anführer der jüdischen Clique waren Ronnie und David Sporn. Beide haben später das Maca Ronni eröffnet.

Als junger Mann war man natürlich immer um Geld verlegen. Meine Haupteinnahmequellen war das Spielen um Geld und der Handel mit hochwertigen Stereokomponenten aus England.

Im Iran regierte noch ein gewisser Mohammad Reza Pahlavi, Schah von Persien Schah.

Bei Studenten war es nicht unbeliebt, gebrauchte Mercedes PKW für ein paar Hundert Mark nach Teheran zu fahren. Die Rückfahrt dauerte dann in Touringbussen 3 Tage bis München.

Und so bekam auch ich eines Tages ein solches Angebot.

Finanziert hat die Tour ein gewisser Machmut xxx. Verheiratet mit einer blonden deutschen Frau mit zwei Kindern. Das Ehepaar betrieb seinerzeit eine Tankstelle in Köln Longerich.

Los ging es an einem Mittwoch in aller Herrgottsfrühe.

Am Abend vorher hatte man noch im Marlena bis in die Puppen Tavla (Backgammen ) gepielt.

Einer der Mitspieler war ein persischer Teppichhändler, häufiger Gast im Marlena.

Die Fahrt nach Teheran dauerte dann 6 Tage. Nach einer Nacht Ausschlafen ging es am ersten Tag auf den damals größten Basar.

Und gleich hinter der zweiten oder dritten Ecke saß genau jener Teppichhändler vor einem Teppichgeschäft, mit dem wir noch Stunden vor unserer Abreise gespielt hatten.

Das Hallo war natürlich groß.

Teppichhändler fuhren zur damaligen Zeit natürlich nicht mit dem Auto, sondern man flog erster Klasse mit Lufthansa.

Und mein Bekannter, den ich im Cafe auf der Mittelstraße wiedergetroffen hatte, war jener Teppichhändler aus Teheran bzw Marlenas Zeiten.

Die Freude war natürlich riesengroß- für einige Augenblicke waren wir wieder jung wie in alten Zeiten.

Über eine Stunde haben wir uns über damals und heute unterhalten:

Nein, Karl Ludwig ( Gandhi ) und Marlene sind nicht tot, den Beiden geht es sehr gut.

Massimo hat mehrere Nobellokale. Ronnie wurde schon vor einiger Zeit beerdigt. David soll jetzt in Las Vegas so eine Art Promi-sight-seeing-Touren veranstalten.

Von Reiner Bichler (Buur) ? nie mehr was gehört.

So ging es hin und her. Zum Schluß habe ich mir noch eine Karte geben lassen und bin gegangen.

Warum ich diese ganze Geschichte hier erzähle ?

Ich weiss, wer alles Lügengeschichten über mich verbreitet. Und das meiste aus dem engeren Umfeld.

Der Hass muß abgrundtief sein, und das seit mindestens 60 Jahren.

Was für ein unnützes Leben.

Mir ist es normalerweise völlig egal, wer was über mich erzählt. In diesem Fall sind die Verhältnisse aber leider etwas komplizierter. Ich weiss, dass ein berüchtigter Sender sich viele Lügengeschichten hat erzählen lassen.

Daraus wurde dann eine ganz tolle Geschichte zusammengeschrieben.

Aber das erzähle ich später.

Bleiben Sie dran, es wird spannend.

Wolfgang Krapohl