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Kölner Prominente
Trude Herr (1927-1991)  
   

"Irgendwas von Dir bleibt hier..." Geboren am 4. Mai 1927 in einem Kölner Vorort, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, litten sie und ihre Familie unter der NS-Herrschaft.

Trudes Lebenstraum war das Theater. In der Nachkriegszeit tingelte sie mit einer Wanderbühne durchs Rheinland und spielte danach bei Millowitsch kleinere Rollen. Ein paar Jahre arbeitete sie in der Nachtbar "Barberina", einem Treffpunkt des "Milieus" und der Homosexuellen.

Sie lehnte es zeitlebens ab, sich den bürgerlichen Konventionen zu unterwerfen. Ihre Karriere begann im Karneval, wo sie Büttenreden hielt, allerdings - gegen den Widerstand des Festkomitees - ohne "Bütt": Statt ihr großes Körpergewicht züchtig zu verstecken, tat sie das Gegenteil und stellte sich komisch zur Schau, auch in den Varietes des "Kaiserhof".

Seit 1958 wurde sie zum Prototyp der "Ulknudel" des deutschen Unterhaltungsfilms. Gleichzeitig hatte sie Erfolg als Sängerin frecher Schlager ("Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann!") Als sie begann, auch Kölner Honoratioren lächerlich zu machen, hörte der Spaß auf.

Sie mußte mit dem Karneval brechen. Das Image der Ulknudel blieb zeitlebens an ihr hängen. Aber Trude Herr war weitaus mehr. Sie konnte wie kaum jemand ihrer kölschen Schnauze freien Lauf lassen und war doch weit entfernt von provinzieller Heimattümelei.

In der Sahara, wo es sie seit den 60er Jahren immer wieder hinzog, schärfte sich ihr kritischer Blick auf die Heimat Lind die bürgerliche Gesellschaft. Sie wurde radikaler und auch unerbittlicher ("Ich bin die Herr, dem Gott"), womit sie sich -zumal in Köln - nicht nur Freunde schuf.

Erfolgreich auch in größeren Rollen in Theater und Fernsehen, blieb sie dennoch unzufrieden. Sie wollte das traditionelle Volkstheater ("die alte Kacke") reformieren. 1977 gründete sie ihr "Theater im Vringsveedel".

Im "Trude-Tempel", in dem sie ihre eigene Autorin, Produzentin und Schauspielerin war. hieß es nun: Kümmere dich nicht um gesellschaftliche Vorstellungen, die oft lächerlich sind, sondern sei wie du bist. Diese Botschaft verkündete sie drastisch und ungeheuer komisch.

Ihre Komik entsprang ihrer Verwandlungskunst und aus dem Kontrast zwischen den Ansprüchen der "feinen Welt" und der einfachen Typen, die Trude verkörperte und die vergebens versuchten, diesen Ansprüchen gerecht zu werden.

Die meisten ihrer Stücke waren Erfolgsschlager. Ein Stück wie "et versoffe Lenche". in dem sie 1980 eine Stadtstreicherin spielte, die sich für ein Glas Schnaps in einer Kneipe zu Tode tanzt, zeigte die Grenzen des Volkstheaters - auch des reformierten.

Literaturkritiker verglichen sie mit dem jungen Brecht, aber das an Lacher gewöhnte Publikum blieb diesmal aus.

1987 verabschiedete sich die "Düse der Severinstrasse" aus Köln, um auf die Fidschi Inseln zu gehen.

Am 16. März 1991 wurde sie in ihrem Haus in Südfrankreich tot aufgefunden, tausende säumten ihren Grabweg, als ihr Urne auf dem Kölner Nordfriedhof beigesetzt wurde.