 Prominente aus dem Rheinland
Wohl kaum ein Kölner Sportleridol erreichte in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine solche Popularität in Deutschland wie der Radrennfahrer Jean Schorn.
Wenn er als Lokalmatador auf den zum Teil zerbombten
Radrennbahnen in Riehl und Müngersdorf der Weltelite davonfuhr, faszinierte er die Zuschauermassen. Berühmt wurde er vor allem durch die spannend verlaufenden Steher-Rennen, bei denen ihm und seinem Schrittmacher Jupp Merkens nicht selten bis zu 25.000 Menschen zujubelten.
Bereits in der Vorkriegszeit konnte der am 4. Oktober 1915 in Köln geborene Schorn seine ersten Erfolge im Amateurlager feiern. Den drei Deutschen Meistertiteln in den 30er Jahren als Mitglied der Bahn-Nationalmannschaft folgten drei weitere Titel im Profisport. Auch als Sechs-Tage-Fahrer erfreute sich Schorn großer Beliebtheit.
Bei der Radweltmeisterschaft 1954 in Köln belegte Schorn im Endlauf nur den 6. Platz. Ein Beinahe-Sturz, verursacht durch das unfaire Verhalten eines später disqualifizierten Fahrers, brachten Schorn-Merkens um die Vize-Weltmeisterschaft. Da die Kölner Radsportszene eine ganze Schorn-Dynastie hervorbrachte, kam es oft zu Verwechslungen.
Der sechs Jahre ältere Bruder Ludwig gewann als Straßenfahrer zahlreiche Rennen in den 30er Jahren. In Anlehnung an seinen Namensvetter Jean Schorn den Älteren, der wegen seiner eigenwilligen Art den Spitznamen "Klotz" bekam, nannte man Jean Schorn den Jüngeren in Köln nur "Klötzchen".
Eine verwandtschaftliche Beziehung bestand hier nur entfernt. Bis ins hohe Alter blieb "Klötzchen" Schorn dem Radsport treu. Als Ehrenmitglied des Vereins Cölner Straßenfahrer von 1908 stand er den Organisatoren des populären und traditionsreichen Straßenrennens "Rund um Köln" immer mit Rat und Tat zur Seite.
Er selbst fuhr fast täglich seine private Radtour über ca. 70 km. Jean Schorn starb im Alter von 78 Jahren am 4. April 1994 in Nippes.
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